Den inneren Kritiker verabschieden

Sich selbst und der eigenen Intuition vertrauen

Der "innere Kritiker", das "Über-Ich" oder auch der "innere Richter" – das alles sind Namen für ein und dasselbe Phänomen: Eine Stimme in unserem Inneren, die jede Erfahrung und jedes Erlebnis in unserem Leben beurteilt, bewertet und unser Verhalten bestimmt. Diese innere Instanz ist im Laufe unserer Entwicklung entstanden und sie enthält alle Urteile und Bewertungen, die wir durch unser Umfeld aufgenommen haben oder die wir uns selbst zusammengereimt haben. Außerdem finden wir hier auch alle kollektiven Dogmen, nach denen wir Menschen leben.

Ähnlich wie in einer schlechten Beziehung sind wir auch mit unserem inneren Kritiker verwickelt: Wir lassen uns von ihm kontrollieren, einschüchtern, entmutigen oder antreiben. Und wir strengen uns an, um ihm zu gefallen.

Mit dem Abenteuer Transformation ist unser innerer Kritiker überhaupt nicht einverstanden. Er hält eine Menge Warnungen für uns bereit, was Schlimmes passieren wird, wenn wir nicht auf ihn hören und weiter dem Ruf unseres Herzens folgen. Wir wünschen ihn oft zum Teufel, doch gleichzeitig fühlen wir uns auch irgendwie schutzlos und ohne Orientierung, wenn unsere Bemühungen ihn loszuwerden erfolgreich sind.

Worken mit dem inneren Kritiker

Genauso wie mit meinen Mitmenschen, die mit ihrem Verhalten Ärger oder Schmerz in mir auslösen, kann ich auch über den inneren Kritiker worken. Mit einem Unterschied: Es geht hier langfristig nicht darum eine gute Beziehung zu ihm herzustellen, sondern ihn ganz zu verabschieden. Der innere Kritiker existiert nicht wirklich, er hat keine Verbindung zur Gegenwart und er hat keinen Zugang zu unserer angeborenen Intuition. Auch wenn seine Vorschriften oder Ratschläge noch so gut gemeint sind, sie sind für unser gegenwärtiges Leben nicht brauchbar.

Sich den inneren Kritiker bewusst machen

Um über den Kritiker zu worken, muss ich mir dieser inneren Instanz erstmal wieder bewusst werden. Aus welcher Richtung kommt denn diese Stimme, diese Energie, die mir z.B. sagt, dass ich wie immer nichts auf die Reihe kriege und es keine Wunder ist, dass mich niemand mag? Kommt sie von oben, oder vielleicht mehr von der Seite? Wenn ich die Stimme verortet habe, lass ich auch ein inneres Bild von meinem Kritiker entstehen. Wie sieht er gerade aus? Was tut er? Was sagt er? Nun fühle ich, was das in mir auslöst. Bin ich wütend, gebe ich nach, versuche ich mich zu rechtfertigen? Auf welche Weise bin ich mit ihm verwickelt? Und wie ist mein Selbstbild in dieser Verwicklung?

Um einen passenden Work-Satz zu finden frage ich mich jetzt: Was hätte ich gerne von meinem inneren Kritiker? Wie sollte er mich behandeln? Was sollte er mir geben, damit es mir jetzt besser geht? Hätte ich gerne Unterstützung von ihm? Sollte er mir vertrauen? Mir zuhören? Sollte er meine Fähigkeiten sehen? Wenn ich meinen Glaubenssatz gefunden habe, folgt eine normale Work, z.B.:

Der Kritiker sollte mich unterstützen.

Frage 1) Der Kritiker sollte mich unterstützen. Ist das wahr? Wie ist die Realität?

Frage 2) Der Kritiker sollte mich unterstützen. Kann ich ganz sicher wissen, dass die Realität anders sein sollte, als sie ist?

Frage 3) Der Kritiker sollte mich unterstützen. Was passiert, wenn ich diesen Gedanken glaube? Wie fühle ich mich? Wie verhalte ich mich?

Frage 4) Der Kritiker sollte mich unterstützen. Wie wäre es ohne den Gedanken? Wie fühle ich mich? Was für Möglichkeiten stehen mir jetzt offen?

Umkehrungen:

Ich sollte mich unterstützen. Warum ist das eine gute Idee? Wie könnte ich das tun?

Ich sollte den Kritiker unterstützen. Was passiert mit dem inneren Bild von meinem Kritiker, wenn ich ihm Unterstützung anbiete?

Ich sollte den Kritiker nicht unterstützen. Wenn ich schon bereit bin, diese innere Instanz ganz loszulassen, dann macht diese Umkehrung Sinn. Ich gebe einfach keine Energie mehr in meinen inneren Kritiker und er wird sich mit der Zeit auflösen.

Der Kritiker sollte mich nicht unterstützen. Warum ist es gut für mich, dass der Kritiker mich nicht unterstützt?

Abschluss: Wie fühle ich mich jetzt? Ist die Stimme oder das Bild von meinem inneren Kritiker noch da? Wenn ja, wie sieht es aus, wie hört es sich an? Welche neuen Handlungsmöglichkeiten stehen mir jetzt offen?

Worken mit einem Wenn-Dann-Satz...

... ist eine weitere Möglichkeit, den inneren Kritiker zu Fall zu bringen. Er spricht seine Drohungen, Befürchtungen und Versprechungen oft in Wenn-Dann-Sätzen aus. Oder wir können uns das, was er sagt, in Wenn-Dann-Sätze übersetzen. Diese lassen sich dann gut mit einer Work überprüfen. Inspirationen Dazu findest Du unter:
Innere Begrenzungen überwinden - Dem Herzen folgen

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